«Alle haben gute Fortschritte gemacht»
Athletikcoach Marius Nydegger blickt im Interview auf das Sommertraining zurück.
In dieser Woche schwitzen die EHCO-Cracks noch im Kraftraum. Dann stehen für die Spieler zwei Wochen Ferien auf dem Programm, ehe am 3. August die Saison 2020/21 mit dem ersten Eistraining so richtig lanciert wird. Im Interview ziehen wir mit dem neuen EHCO-Athletikcoach Marius Nydegger ein erstes Fazit zum Sommertraining.
Du arbeitest seit einigen Wochen als Athletikcoach beim EHC Olten. Wie hast Du Deinen Start beim EHCO erlebt?
Es ist sehr interessant. Die Jungs haben viel Potenzial und bringen beste Voraussetzungen mit, um athletisch weitere Fortschritte zu machen. Ich habe gemerkt, dass die Spieler noch nie derart spezifisch gearbeitet haben. Die neue Trainingsstruktur war daher eine Umstellung. Vom Ablauf her stand zu Beginn natürlich alles im Zeichen der Covid-19-Pandemie. Trotzdem haben die Spieler das System sehr schnell verinnerlicht. Mein Ziel ist es, robuste Formel-1-Karren aus den Jungs zu machen (lacht).
Dein Fokus liegt klar im Kraft- und weniger im Ausdauerbereich. Weshalb?
Im Rahmen meiner Ausbildung in den USA habe ich viele Trainer konsultiert, die in der NHL tätig sind. Der Punkt ist: Konditionierung ist eine Qualität, die man sich sehr schnell antrainieren kann wenn die Grundlagen stimmen. Das Herz- und Kreislauftraining sollte so spezifisch wie möglich sein. Sprich: Eishockeyspieler eignen sich ihre Kondition idealerweise auf dem Eis an – und nicht beim Runden laufen um einen Fussballplatz. Nur weil man in erster Linie Kraft trainiert, heisst das nicht, dass man nicht auch im Powerbereich besser wird. Denn eine gute Kraftbasis ist die Grundlage für den Aufbau im Powerbereich.
Eishockeyspieler lieben das Sommertraining bekanntlich weniger als das Spielen auf dem Eis. Wie hast Du den Einsatz der Jungs erlebt?
Am Anfang ist es immer ein Finden, vor allem bei einem neuen System. Mit der Zeit haben es die Spieler immer besser begriffen. Die Resultate sieht man jetzt noch nicht, das kommt dann erst mit den Eistrainings. Das Team hat insgesamt sehr gut mitgemacht, mein System gut angenommen, auch wenn es für die meisten Spieler neu war. Alle sind diszipliniert und fleissig. Erste Tests zeigen, dass alle bereits sehr gute Fortschritte gemacht haben. Beim Testing Ende Woche wird man die Fortschritte dieser «Off Season» noch spezifischer feststellen können.
Mit diesen Tests endet diese Woche das Sommertraining. Ist Deine Arbeit beim EHCO damit getan?
Nein, überhaupt nicht (lacht). Dann fängt es erst richtig an. Das Sommertraining ist jene Phase im Jahr, in der man sich um die Dinge kümmern kann, für die man sonst keine Zeit hat wie zum Beispiel Relativkraft, Power oder Aufbau der Muskelmasse für eine möglichst verletzungsfreie Saison. Sobald es aufs Eis geht und der reguläre Betrieb mit Trainings und Spielen läuft, kann man diese Dinge nicht mehr gut trainieren. In der Vorbereitung auf dem Eis ab August geht es dann darum, die aufgebauten Qualitäten spezifisch aufs Eis zu übertragen. Wir werden dann auf individueller Basis weitertrainieren, denn jeder Spieler hat im Verlauf der Saison andere Bedürfnisse. Und: Wenn die Spieler nun gut weitertrainieren, kann man im nächsten Sommertraining auf dem Erreichten weiter aufbauen.